Architektur Studierende der FH Kärnten erhielten Manfred Kovatsch-Preis

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Der Studiengang Architektur versteht sich als Ansprechpartner für Gemeinden und Städte, wenn es um regionale und soziale Fragestellungen im Architekturkontext geht.

In den Entwurfslehrveranstaltungen setzen sich die Studierenden daher meist mit praxisnahen Aufgaben rund um diese aktuellen Themen auseinander. Die zwei besten Lösungsvorschläge aller Entwurfsprojekte des vergangenen Jahres werden von den betreuenden Lehrenden für den Manfred Kovatsch Preis nominiert. Eine unabhängige Jury entscheidet über die Preisvergabe.

Der Architekt Manfred Kovatsch wurde 2018 mit dem Würdigungspreis für Architektur und besondere Verdienste um die Baukultur im Land Kärnten ausgezeichnet. Sein Preisgeld von 6.000 Euro hat er dem Studiengang Architektur der Fachhochschule Kärnten gestiftet. Dieses Preisgeld wird über fünf Jahre gestaffelt, an herausragende Studierendenprojekte vergeben.

Wir gratulieren herzlich und wünschen weiterhin viel Erfolg.

Die Projekte im Überblick

1. Platz: Sandin LIPOVACA (6. Sem. Bachelor)
Projekt: BAUHAUS Campus 2021
Entwurfsprojekt basierend auf den Studierenden-Architekturwettbewerb „Bauhaus Campus 2021“.
Lehrveranstaltung: Entwerfen / SS 2021
Betreuung: Angela Lambea (Professorin für Architektur), Andreas Voigt (Architekt, nebenberufl. Lektor)

Als Aufgabenstellung für das Semesterprojekt wird der Studierenden-Architekturwettbewerb „Bauhaus Campus 2021“ herangezogen. Eine Teilnahme am Wettbewerb ist möglich, aber nicht zwingend.  Als Walter Gropius seine Karriere als Architekt während des Ersten Weltkriegs still legen muss, spürte er, dass die Architektur einen radikalen Wandel braucht. Seine Vision ist es, dass alle Künste zusammenkommen, um die materielle Welt neu zu erfinden. 1919 gründet Walter Gropius das „Staatliches Bauhaus in Weimar“ und eine der radikalsten Entwicklungen, die die Architektur je erlebt hat, beginnt.

Auch wenn die meisten Prinzipien des Bauhauses immer noch gelten, ist die Welt, in der wir leben, eine andere geworden. Bei der Gestaltung des neuen Bauhaus-Campus 2021 geht es darum, den Status Quo der Architektur zu hinterfragen und einen Bildungsraum zu entwickeln, in dem neue Ideen und Lösungen erforscht werden können. Der Bauhaus Campus 2021 soll keine klassische Universität sein, sondern ein kreativer und explorativer Ort ohne traditionellen Bachelor- oder Masterprogramme, ohne Hierarchien, ohne Prüfungen, ohne Noten… Stattdessen sollen am neuen Campus Studierende und Fachleute aus der ganzen Welt eingeladen werden, die sich mit aktuellen Themen in der Architektur beschäftigen. Sie sollen am Bauhaus zusammentreffen, ihre Ideen und Visionen austauschen und gemeinsam Antworten auf ihre Fragen finden. Ausstellungen sollen die Ideen nach Außen bringen und inspirieren.

Der Campus soll auf 120 -160 Studierende ausgelegt sein. Dafür wird eine bebaute Fläche von ca 3.900 m² angenommen, die sich in Klassen- sowie Workshop-Räume, Auditorium, Ausstellungshalle, Cafeteria und ein Wohnheim unterteilt. Als Bauplatz wird ein Grundstück in Dessau, direkt zwischen dem ikonischen Bauhausgebäude von Walter Gropius und dem Neue Bauhaus Museum,
angedacht1.

Weitere Informationen: https://www.architekturfhkaernten.at/portfolio/2021-08-bauhaus/

1 Bauhaus Campus 2021 . Architecture Competition for Students (arkitekturo.com) (letzter Zugriff: 10.08.2021)

2. Platz: Lisa-Sophie OBERAIGNER (4. Sem. Bachelor)
Projekt: STADTBIBLIOTHEK - Klagenfurt . Celôvec
Konzepte und Ideen um einen öffentlichen Diskussionsprozess in Österreichs einziger Landeshauptstadt ohne Stadtbibliothek zu starten 2
Lehrveranstaltung: Entwerfen / Sommersemester 2021
Betreuung: Jürgen Wirnsberger (Lehrender), Florian Anzenberger (wissenschaftlicher Mitarbeiter)

Klagenfurt - europäische Literaturhauptstadt und Veranstaltungsort des jährlichen Bachmannpreises - ist die einzige österreichische Landeshauptstadt die keine Stadtbibliothek besitzt.

Es sind daher an drei innerstädtischen Orten (Bahnhof, Lendhafen, Kardinalplatz) Konzepte und Ideen entwickelt worden, um einen öffentlichen Diskussionsprozess zu starten, der die Notwendigkeit einer Stadtbibliothek für Klagenfurt aufzeigt. Ziel dieses Entwurfsseminars ist die Schaffung von lebendigen Orten - die einerseits den aktuellen Bedürfnissen zeitgemäßer Bibliotheken entsprechen und andererseits das öffentliche Leben und den jeweiligen Stadtteil positiv beeinflussen sollen.

Es geht darum das Image eines „verstaubten“ Archives abzuschütteln und einen identitätsstiftenden Ort im Herzen der Gesellschaft zu entwerfen, der das Zusammenleben von unterschiedlichen Generationen fördert und somit die Basis zur Erhaltung einer intakten Gesellschaft bildet.

Weitere Informationen: https://www.architekturfhkaernten.at/portfolio/2021-08-stadtbibliothek-klagenfurt/

3. Platz: Patrick JANTZEN (3. Sem. Bachelor)
Projekt: Raum für Trauer
Konzepte für ein würdiges Abschiednehmen in Kleblach-Lind

Lehrveranstaltung: Studio Raumgestaltung + Gebäudelehre/ Wintersemester 2020 , 3. Sem. Bachelor
Betreuung: Sonja Hohengasser (FH Kärnten, Professorin für Architektur) , Elias Molitschnig (Land Kärnten, nebenberufl. Lektor) , Sabrina Obereder (FH Kärnten, wissenschaftl. Mitarbeiterin)

Eine Aufbahrungshalle in Kleblach-Lind soll revitalisiert werden. Beim Bestandsgebäude handelt es sich um einen Bau aus den 70er-Jahren mit einem hohen, dominanten Walmdach, situiert in der nordöstlichen Ecke eines Friedhofsgeländes. An der Westseite befindet sich die katholische Kirche. Begrenzt wird das Grundstück von einer umlaufenden Friedhofsmauer. Außerhalb davon finden die Studierenden eine klassische Dorfstruktur vor.

Profan – Sakral, Innen – Außen, Nähe – Ferne, Licht – Schatten, Atmosphäre – Ästhetik, Grenze – Schwelle, Lichtbeziehung – Blickbeziehung, Annäherung – Rückzug, Materialität – Proportion, Wohlbefinden – Stimmigkeit,… sind Begriffe, mit deren Bedeutung in der Architektur sich die Studierende zunächst auseinandersetzen müssen.

Darauf aufbauend soll ein Konzept für ein würdiges, angemessenes Abschiednehmen in Kleblach-Lind ausgearbeitet werden. Mit entsprechender Begründung kann auch ein Neubau der Aufbahrungshalle angedacht werden. Die Rolle der Friedhofsmauer, die erforderlichen Nebenräume und Sanitäranlagen sowie die Vorplatzgestaltung sind mitzudenken.

Weitere Informationen: https://www.architekturfhkaernten.at/portfolio/2021-08-raum-fuer-trauer/

4. Platz: Daniel WALCHER (3. Sem. Master)
Kunsthaus Gmünd
Studien zur Umnutzung eines Bürgerhauses in ein neues KunstHaus für Gmünd
Lehrveranstaltung: Entwerfen/ WS 2020
Betreuung: Sonja Hohengasser (FH Kärnten, Professorin für Architektur), Alessandro Ronco (Architekt, nebenberufl. Lektor), Sabrina Obereder (FH Kärnten, wissenschaftl. Mitarbeiterin)

Das Projekt im 3. Semester Master „KunstHaus Gmünd“ steht ganz im Schwerpunkt 20 „KULTUR _KRAFT FÜR REGIONALE ZUKUNFT“ aus dem MASTERPLAN LÄNDLICHER RAUM. Auf Anregungen der Kulturinitiative Gmünd sollen Studien zur Umnutzung eines Bürgerhauses am Hauptplatz von Gmünd in ein Haus für Kunst erstellt werden.

Dabei steht auch die Schaffung von Räumen für eine regionale Kreativitätsakademie und für die Vermittlung von Kunst und Kultur im Vordergrund. Notwendige Adaptierungen und Zubauten sollen angedacht werden. Wichtig ist, den Innenhof und eine Holzdecke aus dem 13. Jahrhundert für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Der Schwerpunkt der Künstlerstadt Gmünd soll weiterhin die bildende Kunst mit Ausstellungen von Druckgrafiken weltberühmter Künstler*innen, verknüpft mit zeitgenössischem Kunstschaffen, bleiben.

Weitere Informationen: https://www.architekturfhkaernten.at/portfolio/2021-02-kunsthausgmuend/

Die Jury:

Erich Fercher
Unterabteilungsleiter Amt der Kärntner Landesregierung
Abteilung 2 - Finanzen, Beteiligungen und Immobilienmanagement

Eva Rubin
seit 1985 selbständige Architektin in Kärnten

Massimo Vuerich
Mitarbeiter bei Lendarchitektur, Klagenfurt
Alumnus des Studiengangs Architektur der FH Kärnten