Marina Jellitsch

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Marina Jellitsch kommt ursprünglich aus der Floristikbranche. Aufgrund der finanziellen Sicherheit zog es sie kurzzeitig in die Industrie, wo sie sich jedoch nicht beruflich angekommen fühlte.

Nachdem sie einen Heimhelferlehrgang besuchte, um in den sozialen Bereich hineinschnuppern zu können, war für sie klar – „Das war der Schlüssel“. Es folgten eine berufsbegleitende Ausbildung nach der andern, bei denen sie an ihrem beruflichen Aufstieg arbeitete. „Aspekte der Kreativität als Floristin gingen nun in kreative Arbeit mit Menschen mit Behinderungen in den Werkstätten über und mein wachsendes Zutrauen führte zu immer breiteren Verantwortungsbereichen“, erzählt sie.

Mit der Ausbildung zur Pflegeassistenz erhielt sie eine Anstellung bei der Lebenshilfe Kärnten. Anschließend machte sie einen Abschluss als Diplomsozialbetreuerin an der SOB. Dieser Abschluss war neben einer persönlichen Entwicklungsreise auch ihr Zugang zum Studium.

Marina kam rein zufällig zum Studium „Disability and Diversity Studies“ (DDS). Sie saß bereits im Studienvorbereitungslehrgang und wollte in einen anderen Studienzweig inskribieren, doch aufgrund der Empfehlungen anderer Teilnehmer*innen kam sie auf DDS. Ohne zu zögern bewarb sie sich und konnte mit einer Verspätung von knapp einem Monat in den Bachelorstudiengang einsteigen.

„Da die Arbeit mit Menschen mit Behinderungen zu diesem Zeitpunkt bereits ein langjähriger Schwerpunkt in meinem Berufsleben war, erhoffte ich mir durch das Studium die Erlangung von akademischer und wissenschaftlicher Expertise zur Ergänzung meiner bisherigen praxisorientierten Ausbildung. Auch die Professionalität und das breite Netzwerk haben mir neue Blickwinkel und Wege gezeigt“, so Marina Jellitsch.

Sehr positiv empfand sie auch die Diversität in ihrem Jahrgang über Lebensalter und Lebensphasen hinweg. Während des Studiums wuchs ihr Selbstvertrauen und dies konnte sie gewinnbringend in Professionalität umwandeln.  

Heute leitet Marina zwei soziale Einrichtungen und ist für deren Aufbau sowie operative Geschicke verantwortlich. Als Teamleitung der Stadtwerkstatt hi Harbach operiert sie nun im klassischen Feld der Behindertenhilfe. Außerdem baut sie seit Feber auch das Bistro gernda auf, einen gastronomischen Sozialintegrationsbetrieb, indem bis zu 8 Menschen mit Behinderungen erstmalig eine Anstellung am ersten Arbeitsmarkt erhalten.  

Schon früh kam Marina in Kontakt mit Irritationen im Umgang mit Menschen mit Behinderung. Ihr Bruder hat Trisomie 21 und deshalb ist es für sie eine Herzensangelegenheit sich mit dieser Thematik zu befassen. „Ich leiste meinen Beitrag um den Irritationen, mit denen mein Bruder seit Kindesalter zu kämpfen hat, entgegenzuwirken. Für mich schließt sich so der Kreis“, meint Marina.

Auf die Frage, ob sie das Studium weiterempfehlen würde antwortet sie: „Ich kann den Studiengang der DDS empfehlen, weil er Personen mit hoher praktischer Fachkenntnis ausstattet, ein weiterführendes Lebensstudium ist, welches sich kritisch und reflexiv mit den Handlungsfeldern des Lebens auseinandersetzt, zu kritischen selbstverantwortlichem Denken anregt, Selbstvertrauen und Präsentations-Skills stärkt und ein breites Spektrum an Dekonstruktionsmöglichkeiten von Barrieren in Köpfen und Realitäten aufweist.“

Ausgleich für Marina war stets ihr Garten, insbesondere in Zeiten von Lockdowns. „Ich fühlte mich stets begnadet in einem Haus mit Garten leben zu dürfen, der mich durch die Erde stets erdete, mir aber auch Spielräume für kreative Gestaltung bietet“, schildert sie.