Erfolgreiche Expedition in der Schobergruppe: Wissenschaft und Praxis machen sich ein Bild von den bergsteigerischen Herausforderungen im Nationalpark Hohe Tauern Kärnten

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Aufbruchstimmung bei der Wangenitzseehütte Von links nach rechts: Robert Kolbitsch, Liliana Dagostin, Susanne Kühne, Ernst Rieger, Monika Auinger, Wolfgang Grillitsch, Lea Sophie Riedl, Marco Schiefer Fotocredit: Stephan Schiechl
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Von links nach rechts: Susanne Kühne, Robert Kolbitsch, Marco Schiefer, Lea Sophie Riedl, Wolfgang Grillitsch, Liliana Dagostin, Ernst Rieger Fotocredit: Monika Auinger
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Abschluss der Expedition in Winklern 1. Reihe von links nach rechts: Lea Sophie Riedl, Susanne Kühne 2. Reihe von links nach rechts: Robert Kolbitsch, Ernst Rieger, Barbara Pucker, Wolfgang Grillitsch, Monika Auinger, Marco Schiefer, Michael Jungmeier, Liliana Dagostin Fotocredit: Thomas Suntinger

Vom 2. bis 4. September 2024 fand die dritte Ausgabe des transdisziplinären Forschungsformates expedition.nationalpark statt.

Das von der Fachhochschule Kärnten und dem Nationalpark Hohe Tauern Kärnten gemeinsam entwickelte Impuls- und Austauschformat rückte heuer die Nationalparkgemeinden Mörtschach und Winklern in den Fokus. Am Beispiel der Schobergruppe wurden aktuelle und zukünftige Herausforderungen die auf das Bergsteigen, den Erhalt der alpinen Infrastruktur und den Naturschutz zukommen aufgezeigt und mögliche Perspektiven erörtert.

Die Schobergruppe im Fokus

Die Schobergruppe, als ältester Teil des Nationalparks Hohe Tauern, ist bekannt für ihre spektakuläre Landschaft und die vielfältigen Möglichkeiten für Bergsteiger:innen und Naturliebhaber:innen. Gleichzeitig stellt das schroffe und hochalpine Gelände, gerne auch als „Karakorum der Alpen“ bezeichnet, hohe Anforderungen an den Erhalt der natürlichen Ressourcen und die Entwicklung einer nachhaltigen touristischen Infrastruktur. Trotz des vergleichsweise geringen Alpintourismus, stehen dringende Fragen zur Erhaltung der alpinen Hütten und Wege, den zukünftigen Trends im Bergsport und deren Auswirkungen auf das Schutzgebiet im Raum. Der Teilnehmer und Bergführer der expedition.nationalpark, Ernst Rieger, schildert eindrücklich „,dass durch das Zusammentreffen der vielfältigen Fachexpertisen aus der Expeditionsgruppe mit den lokalen Gesprächspartner:innen neue Sichtweisen auf diese Thematik eröffnet werden, die zukunftsfähige Visionen aufzeigen.“

Die sechsköpfige Expeditionsgruppe, bestehend aus lokalen Expert:innen der alpinen Vereine und Wissenschafter:innen der Fachhochschule Kärnten und der Alpen-Adria Universität Klagenfurt erkunden im Gespräch mit lokalen Interessensvertreter:innen den aktuellen Zustand. Am Wiener Höhenweg, mit Übernachtung bei der Winklerner Hütte erfolgte der Auftakt der Veranstaltung. Die Wanderung zur Wangenitzseehütte, mit Übernachtung und der Abstieg durch das Wangenitztal, bildeten den Abschluss der Bereisung. Am Weg konnte die Gruppe mit sieben Gesprächspartner:innen aus der Region aktuelle Themen, Perspektiven und mögliche Konflikte erörtern um Ideen für ein gemeinsames Zukunftsbild zu kreieren. Dabei zeichneten sich vielfältige Trends ab, die sowohl gesellschaftliche Diskurse neuer Sportarten am Berg, die Vor- und Nachteile der Digitalisierung in der Tourenplanung, als auch den gesellschaftlichen Wertewandel und den Generationenwechsel sowie dessen Auswirkungen auf den Nationalpark und die Erhaltung der alpinen Infrastruktur umfassten.

Herausforderungen in Extremlage

Die Erkenntnisse der dreitägigen Bereisung werden in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Kärnten aufbereitet und in zwei anschließenden Workshops mit lokalen Stakeholdern weiterbearbeitet. Barbara Pucker, Direktorin des Nationalparks Hohe Tauern Kärnten, zeigte sich zufrieden mit den Erfahrungen der Expedition: „Die Erkenntnisse, die wir während dieser Tage gesammelt haben, sind nicht nur von großer Bedeutung für die zukünftige Entwicklung der Schobergruppe, sondern können auch für andere Gebirgsgruppen in Schutzgebieten übertragen werden. Denn die alpine Infrastruktur bietet für Schutzgebiete ein Werkzeug um Mensch, Natur und Kultur miteinander zu verbinden.“

Aus den Erfahrungen und Beobachtungen der ersten beiden Expeditionen entstand jeweils ein Buch, dass in digitaler Form auf der Datenplattform des Nationalparks nachlesbar ist (www.parcs.at). Auch die Resultate der expedition.nationalpark.2024 werden in Form eines Buches aufbereitet und stehen sowohl zur Weiterentwicklung des Nationalparks, sowie zur Information der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung.

Unterstützt wurde das Projekt durch Förderungen des Landes Kärnten und der Europäischen Union.