Critical Disability & Diversity Studies (SE)

Zurück
LV-NummerM3.08850.10.050
LV-KürzelCDDS
Studienplan2022
Studiengangssemester 1. Semester
LehrveranstaltungsmodusPräsenzveranstaltung und Fernlehre
Semesterwochenstunden / SWS3,0
ECTS Credits5,0
Unterrichtssprache Deutsch

Die Studierenden:

  • können die Grundüberlegungen der Critical Disability Studies und der Disability History zusammenstellen und Positionen maßgeblicher Vertreter*innen kontrastieren.
  • können beide Diskursströmungen theoriegeleitet entwickeln und damit verbundene Begrifflichkeiten und Prozesse beurteilen.
  • können rechtfertigen, warum sie diese fachlichen Grundlagen, die in der Tradition des Poststrukturalismus stehen, zu einem wesentlichen Bestandteil ihres professionellen Selbstverständnisses zählen.
  • können den empirischen Gehalt der Diskurse veranschaulichen und somit erläutern, inwiefern diese dazu beitragen, negative Differenzkonstruktionen zu überwinden und eine inklusionsorientierte Kultur zu realisieren.
  • können erörtern, inwiefern die digitale Transformation ein wichtiges Feld der Auseinandersetzung für die Disability Studies darstellt und sich dazu fachlich positionieren. Sie können veranschaulichen, inwiefern sozialer und technischer Wandel miteinander vermittelt sind.
  • sind in der Lage, diese Diskurse über Fallstudien oder biografische Zugänge zu evaluieren, und reflektieren diese auch vor dem Hintergrund eigener biografischer Gewordenheit konstruktiv-kritisch.
  • haben ein vertieftes Wissen in Bezug auf zentrale theoretische Fachdebatten und Anwendungsfelder der kritischen Diversity & Cultural Studies und sind in der Lage, dieses auf ausgewählte Settings zu übertragen.
  • können die Wirkmächtigkeiten postkolonialer Denk- und Handlungsmuster bis in die Gegenwart analysieren, indem sie den historischen Wandel und aktuelle Auswirkungen gesellschaftlicher Differenzierung und Hierarchisierung informierte zusammenfügen.
  • setzen sich mit Fragen von Repräsentationen der "Anderen", dem Sprechen für und über "Andere" kritisch auseinander.
  • sind in den verschiedenen Handlungsfeldern der DDS in der Lage, Beispiele für Diskriminierungen von kulturellen, ethnischen, religiösen etc. Minderheiten zu identifizieren, diese in ihren intersektionalen Verschränkungen einzuordnen, sowie Handlungsmöglichkeiten für die Eröffnung von gesellschaftlicher Teilhabe aufzuzeigen und zu evaluieren.
  • Haben sich vertieft mit Fragen von zeitgenössischen Normativitätsvorstellungen und Privilegien in einem selbstreflexiven Prozess auseinandergesetzt.

Auf theoretischer Ebene bietet die Lehrveranstaltung eine Einführung zu Fragestellungen diverser Gesellschaften in Bezug auf Kultur, Ethnie, Religion, sexuelle Orientierung etc.
Vor dem Hintergrund der Postkolonialen Theorie setzen sich die Studierenden mit dem historischen Gewordensein der Differenzierung und Hierarchisierung von Menschengruppen auseinander und lernen die Anwendung zentraler analytischer Konzepte wie Orientalismus/Othering und kritische Weißseinsforschung kennen. Dadurch werden Kontinuitäten kolonialer Denk- und Handlungsmuster veranschaulicht, die bis heute wirkmächtig sind.
Anhand der "writing culture" Debatte werden Fragen von Repräsentation der "Anderen" und die damit einhergehende kritische Auseinandersetzung mit dem akademischen Schreiben nachgezeichnet und reflektiert. In diesem Zusammenhang wird auch die eigene Haltung in Bezug auf diverse Gesellschaften in einem selbstreflexiven Prozess untersucht.
Auf Ebene der Anwendungsfelder der Critical Diversity Studies wird analysiert, welche gesellschaftlichen Gruppen im öffentlichen Diskurs gehört werden, und welche ungehört bleiben. Anhand von Beispielen wie migrantischen Selbstorganisationen, der (Un-)Sichtbarkeit von Menschen mit Migrationsbiographie in Kunst und Kultur und Protestpraktiken von Minderheitengruppen wird Fragen von Diskriminierungen und Teilhabe in diversen Gesellschaften nachgegangen. Dabei liegt ein besonderes Augenmerk darauf, welche Ein- und Ausschlüsse mit der fortschreitenden Digitalisierung von Selbst- und Weltverhältnissen einhergehen.

Bhabha, H., K. (2012): Über kulturelle Hybridität. Tradition und Übersetzung. Wien, Berlin, Turia, Kant.
Castro Varela, M. do Mar/ Dhawan, N. (2015): Postkoloniale Theorie. Eine kritische Einführung. Bielefeld.
Conrad, S. / Randeria, S. (2002): Eurozentrismus. Postkoloniale Perspektiven in den Geschichts- und Sozialwissenschaften. Frankfurt am Main, New York.
Dietze, G. / Brunner, C. / Wenzel, E. (2009): Kritik des Okzidentalismus. Transdisziplinäre Beiträge zu (Neo-) Orientalismus und Geschlecht. Bielefeld.
Hall, S. (2004): Ideologie Identität Repräsentation. Ausgewählte Schriften 4. Hamburg.
Hill, M. / Yildiz, E. (2018): Postmigrantische Visionen. Erfahrungen - Ideen - Reflexionen. Bielefeld.
Ogette, T. (2019): Exit Racism. Rassismuskritisch Denken lernen. Münster.
Rodríguez, E. G. / Steyerl, H. (2003): Spricht die Subalterne deutsch? Migration und postkoloniale Kritik. Münster.
Said, E. (2014): Orientalismus. Frankfurt am Main.
Spivak, G. C. (2008): Can the subaltern speak? Postkolonialität und subaltern Artikulation. Wien.
Terkessides, M. (2010): Interkultur. Berlin.
Vertovec, S. (2012): Superdiversität. https://heimatkunde.boell.de/2012/11/18/superdiversitaet (Zugriff am 24.03.3020).
Welsch, W. (1997): Transkulturalität. Zur veränderten Verfassung heutiger Kulturen. In: Schneider, I. / Thomson, C., W. (Hrsg.). Hybridkultur. Medien, Netze, Künste. Köln, 67-90.

Textlektüre, moderierte Gruppenarbeit, Referate, Vortrag, Diskussion, Textbearbeitung

Immanenter Prüfungscharakter
Referate und Abschlussprüfung