Medizinisch-chemischer Analyseprozess 1 - Schwerpunkt: physikochemische, enzymologische und immun- und elektrochemische Analyseverfahren (ILV)

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LV-NummerB3.06651.20.300
LV-KürzelMC1
Studienplan2019
Studiengangssemester 2. Semester
LehrveranstaltungsmodusPräsenzveranstaltung
Semesterwochenstunden / SWS2,0
ECTS Credits2,0
Unterrichtssprache Deutsch

Basierend auf dem Verständnis über die physiologischen und pathophysiologischen Regelmechanismen des menschlichen Organismus sind die Studierenden in der Lage, den biomedizinischen Analyseprozess in der Medizinischen Chemie durchzuführen, d.h.

  • die zentrale Bedeutung einer exakten Probenidentifikation zu beurteilen;
  • der jeweiligen bioanalytischen und medizinischen Fragestellung die relevanten Messgrößen zuzuordnen und die Anforderung in Bezug auf die angeforderten Analysen nachzuvollziehen und zu beurteilen, ob das zur Verfügung stehende Untersuchungsmaterial für die angeforderten biomedizinischen Analysen geeignet ist;
  • die präanalytischen Einfluss- und methodenabhängigen Störgrößen zu den jeweiligen Messgrößen und deren Auswirkungen auf die jeweilige Laboruntersuchung zu beurteilen;
  • die medizinisch-chemischen Analysemethoden insbesondere physikochemische, enzymologische und immun- und elektrochemische Verfahren kritisch zu beurteilen und bezogen auf die Fragestellung begründet auszuwählen;
  • die grundlegenden Reaktionsabläufe im Analyseprozess zu erkennen bzw. diese in den automatisierten Abläufen wieder zu erkennen;
  • basierend auf ihrem Wissen über Messvorgang, Auswertung, methodenspezifische Messwerte, Messergebnisse und Berechnungsverfahren geeignete Auswerteverfahren bzw. Methoden der Messwerterfassung anzuwenden sowie mit der Funktionsweise aktueller und neuer Gerätetechnologien in Zusammenhang zu bringen;
  • geeignete laboranalytische Schritte und Maßnahmen anzuwenden und können ausgewählte medizinisch-chemische Analysen (Schwerpunkt physikochemische, enzymologische und elektrochemische Verfahren, Untersuchung von Formelementen in Liquor und Harn) an unterschiedlichem Probenmaterial mit den entsprechenden Mess-, Nachweis- und Beurteilungsverfahren sowie mit Hilfe von Arbeitsanleitungen durchzuführen;
  • fachspezifische Maßnahmen zur Qualitätssicherung durchzuführen und zu beurteilen
  • einfache Fehler in der Durchführung einer Methode zu erkennen, richtig zuzuordnen und diese soweit wie möglich zu beheben;
  • sie können die Untersuchungsergebnisse sachgeboten dokumentieren;
  • die Verwahrung von Untersuchungsmaterialien und Reagenzien sachgemäß durchzuführen;
  • laborspezifische Hygienemaßnahmen sach- und bedarfsgerecht anzuwenden;
  • die Untersuchungsergebnisse technisch und biomedizinisch zu validieren; aufgrund der vorliegenden Laborergebnisse in der Lage, mögliche weiterführende laboranalytische Untersuchungen folgerichtig auszuwählen.
Darüber hinaus sind die Studierenden in der Lage, kapilläres und venöses Untersuchungsmaterial nach ärztlicher Anordnung selbständig zu gewinnen und für die angeforderte biomedizinische Analytik weiterzuverarbeiten.

Module des 1. Semesters

  • Physikochemische Analyseverfahren: Verfahren zur Trennung von Substanzgemischen (Elektrophorese, Chromatographie), Absorptions- und Flammenfotometrie einschl. der Prä- und Postanalytik exemplarisch für die Laboranalytik des Kohlenhydratstoffwechsels (z.B. Glukose, Laktat, HbA1c), der Plasmaproteine, der Elektrolyte (Na, K), der Stoffwechselendprodukte (Kreatinin, Harnstoff, Harnsäure, Bilirubin) und der chemischen Harndiagnostik
  • Mikroskopische Analyse von Formelementen in Harn und Liquor (laborpraktische Übungen am Mikroskop)
  • enzymologische Analyseverfahren: Methoden der enzymatischen Analyse (Enzymkinetik, Enzymaktivität) einschl. der Prä- und Postanalytik exemplarisch für die Laboranalytik der diagnostisch wichtigen Enzyme und organspezifischen Enzymdiagnostik (z.B. ALAT, ASAT, gGT, LDH, CHE, AP, Amylase, CK)
  • Elektrochemische Analyseverfahren: Potentiometrie, Coulometrie, Amperometrie einschl. der Prä- und Postanalytik exemplarisch für die Laboranalytik des Säure-Basen-Haushalts/der Blutgase und der Elektrolyte
  • Immunchemische und radioaktive Analyseverfahren: Immunoassays/Radioimmunoassays, Turbidimetrie, Nephelometrie, Komplementfixierung, Immundiffusion, Immunfixation einschl. der Prä- und Postanalytik exemplarisch für die Laboranalytik der Tumormarker und im Rahmen der Entzündungsdiagnostik und Hormondiagnostik.
  • Qualitätssicherung (interne, externe QK), Methoden- und Geräteauswahl, Labororganisation, laborspezifische Rechtsvorschriften und Sicherheitsbestimmungen im medizinischen Laboratorium
  • laborpraktische Übungen zu den physikochemischen, enzymologischen, immun- und elektrochemischen Analyseverfahren einschl. Dokumentation, technische und biomedizinische Validation der Ergebnisse (einschl. Arbeitsplatzvor- und nachbereitung)

Hallbach J. (2019), Klinische Chemie und Hämatologie: Biomedizinische Analytik für MTLA und Studium, Thieme;
Thomas L. (2012), Labor und Diagnose, TH-Books;
Hallwachs-Baumann G. (2011), Labormedizin, Springer;
Renz H. (2003), Integrative Klinische Laboratoriumsmedizin, De Gruyter;
Böhm B. O. (2018), Klinikleitfaden Labordiagnostik, Urban &Fischer;
Dörner K. (2019), Klinische Chemie und Hämatologie, Thieme;
Bücher, Fachzeitschriften und Internetseiten entsprechend dem aktuellen Wissensstand in den Fachgebieten

Vorlesung, Laborübungen, Demonstrationen, Diskussion

Modulprüfung