Einführung in die Disability & Diversity Studies (ILV)

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LV-NummerB3.07290.01.010
LV-KürzelEinf.DDS
Studienplan2018
Studiengangssemester 1. Semester
LehrveranstaltungsmodusPräsenzveranstaltung
Semesterwochenstunden / SWS2,0
ECTS Credits4,0
Unterrichtssprache Deutsch

Die Studierenden

  • kennen historische Entwicklungen, zentrale Fragestellungen und Forschungsschwerpunkte der Disability & Diversity Studies als neue interdisziplinäre Wissenschaft.
  • sind in der Lage, unterschiedliche Modelle von Behinderung zu kontrastieren.
  • können das Phänomen der Behinderung und die Lebenslagen der von Exklusion betroffenen Menschen in ein Verhältnis zu gesellschaftlich konstruierten und verursachten Ausgrenzungsmechanismen und Barrieren setzen und diese Wechselwirkung darlegen.
  • können erläutern, inwiefern mit den wissenschaftlichen Grundgedanken der Disability & Diversity Studies eine emanzipatorische und diversitätssensible ethische Haltung einhergeht, die den Anderen in seine Alterität freigibt.
  • sind vertraut mit dem Begriff der Intersektionalität und können diesen ausführen.
  • haben sich mit kritischen Anfragen an den Diversitätsbegriff auseinandergesetzt und kennen bspw. den Begriff "Super-Diversity" (Vertovec 2010), mit dem kategoriale Engführungen von Diversität überwunden und Diversifizierungen innerhalb der Diversitätsdimensionen aufgezeigt werden sollen.
  • haben einen Überblick über das Studium der DDS gewonnen und können dessen Profil in das Spektrum weiterer sozialwissenschaftlicher Disziplinen und Professionen einordnen.
  • haben grundlegende Rechtskenntnisse erworben und sind mit Gesetzeswerken vertraut, die für die DDS relevant sind.

Bisherige Lehrveranstaltungen laut Studienplan

Die Lehrveranstaltung dient der Einführung in die Disability & Diversity Studies als einer spezifischen Kombination spätmoderner kulturwissenschaftlicher Studies und damit verbundener Management-Konzepte. Dabei werden sowohl die inhaltlichen Schwerpunkte des Studiums erläutert als auch erörtert, welche disziplin- und professionsspezifische Identität mit den DDS einhergeht.  

Die Lehrveranstaltung führt in einem ersten Schritt in die Disability Studies als dem einen Zweig der Theoriebildung der DDS ein und entfaltet deren wissenschaftsgeschichtliche Hintergründe, in Nähe und Distanz zu verwandten Disziplinen und deren Themenfeldern (wie Soziale Arbeit, Heilpädagogik etc.). Dabei werden die unterschiedlichen zeitgenössischen Modelle von Behinderung (kulturell, sozial, menschenrechtlich) aufgerollt, die sich kritisch absetzen vom herkömmlichen medizinischen Modell und von traditionellen defizitären Repräsentationen von Abweichung und Behinderung. An die Stelle von reglementierter Betreuung in Sonder-Einrichtungen treten vielfältige Unterstützungsdienste zur Realisierung von selbstbestimmtem Leben im Gemeinwesen. Auch in den Begriff Intersektionalität wird eingeführt.  

Im zweiten Schritt führt die Lehrveranstaltung in die Diversity Studies ein und entfaltet deren wissenschaftsgeschichtliche Hintergründe. In den Diversity Studies zielen die Anstrengungen auf die Akzeptanz von Vielfalt und den Respekt vor dem Anderen. Die Lehrveranstaltung unterstreicht den menschenrechtlichen Aspekt der Diversity Studies auch in unternehmerischen Zusammenhängen.  

Ferner werden im Rahmen dieser Lehrveranstaltung die rechtlichen Rahmenbedingungen, die für den Studiengang DDS eine Rolle spielen, thematisiert. Berufsgesetze und Tätigkeitsvorbehalte werden angesprochen. Anhand der "Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte" und der "UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen" wird die Ausrichtung nationaler Gesetze an übergeordneten und internationalen Rechtsordnungen sichtbar.  

Abeld, R. (2017): Professionelle Beziehungen in der Sozialen Arbeit. Eine integrale Exploration im Spiegel von Klienten und Klient*innen. Wiesbaden.

Becker, U. (2015): Die Inklusionslüge. Behinderung im flexiblen Kapitalismus. Bielefeld.  

Bendl, R.; Hanappi-Egger, E.; Hofmann, R. (Hrsg.) (2012): Diversität und Diversitätsmanagement. Wien.  

Dederich, M. (2007): Körper, Kultur und Behinderung. Eine Einführung in die Disability Studies. Bielefeld.  

Emmerich, M.; Hormel, U. (2013): Heterogenität - Diversity - Intersektionalität. Zur Logik sozialer Unterscheidungen in pädagogischen Semantiken der Differenz. Wiesbaden.  

Hermes, G.; Rohrmann, E. (Hrsg.) (2006): Nichts über uns ohne uns. Disability Studies als neuer Ansatz emanzipatorischer und interdisziplinärer Forschung über Behinderung. Neu-Ulm.   

Isop, U.; Ratkovic, V. (2014): Differenzen leben. Kulturwissenschaftliche und geschlechterkritische Perspektiven auf Inklusion und Exklusion. Bielefeld.  

Moebius, St. (Hrsg.) (2012): Kultur. Von den Cultural Studies bis zu den Visual Studies. Eine Einführung. Bielefeld.  

Perko, G.; Kitschke, D. (2014): Kompetenzmessung in der Hochschullehre? Eine Studie über die Vermittlung und Einschätzung von Gender/Queer- und Diversity-Kompetenzen für soziale Berufe im Hochschulkontext. Weinheim/Basel.  

Pfahl, L.; Powell, J. J.W. (2014): Subversive Status. Disability Studies in Germany, Austria and Switzerland. In: Disability Studies Quarterly 34/2, Special Issue: "Growing Disability Studies". http://www.dsq-sds.org/article/view/4256/3596. (Abruf: 19.03.2018). 

Pohl, P.C.; Siebenpfeiffer, H. (Hrsg.) (2016): Diversity Trouble. Vielfalt Gender Gegenwartskultur (Kaleidogramme). Ort.  

Rathgeb, K. (Hrsg.) (2012): Disability Studies. Kritische Perspektiven für die Arbeit am Sozialen. Wiesbaden.  

Rohrmann, E. (2011): Mythen und Realitäten des Anders-Seins. Gesellschaftliche Konstruktionen seit der frühen Neuzeit. Wiesbaden. 

Salzbrunn, M. (2014): Vielfalt / Diversität. Bielefeld.

Schönwiese, V. (2009): Disability Studies und integrative/ inklusive Pädagogik. Ein Kommentar. In: Behindertenpädagogik, 3, S. 284-291.http://bidok.uibk.ac.at/library/schoenwiese-disability.html.(Abruf: 20.03.2018).

Vertovec, St. (2010): »Super-diversity and its implications«. In: Ders. (Hrsg.): Antropology of Migration and Multiculturalism. New Directions. London, S. 65-96.  

Villa, P.-I. (2010): Verkörperung ist immer mehr. Intersektionalität, Subjektivierung und der Körper. In: Lutz, H.; Herrera Vivar, M.-T.; Supik, L. (Hrsg.): Fokus Intersektionalität. Bewegungen und Verortungen eines vielschichtigen Konzepts. Wiesbaden, S. 203-221.  

Waldschmidt, A.; Schneider, W. (Hrsg.) (2007): Disability Studies, Kultursoziologie und Soziologie der Behinderung. Bielefeld.

Waldschmidt, A. (2017): Handbuch Disability Studies. Wiesbaden.

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Integrierte Lehrveranstaltung

LV-immanenter Prüfungscharakter