Ethische Aspekte im Kontext der Digitalisierung (SE)
ZurückLV-Nummer | M3.08850.20.040 |
LV-Kürzel | EADDSKD |
Studienplan | 2022 |
Studiengangssemester | 2. Semester |
Lehrveranstaltungsmodus | Präsenzveranstaltung und Fernlehre |
Semesterwochenstunden / SWS | 2,0 |
ECTS Credits | 4,0 |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Die Studierenden:
- kennen die ethischen und philosophischen Diskurse rund um die Disability und Diversity Studies und sind in der Lage, diese wissenschaftstheoretisch nachzuzeichnen und zu begründen. Sie können die philosophischen Strömungen des (Post-)Strukturalismus und Sozialkonstruktivismus entfalten, die Disability und Diversity Studies damit in Verbindung bringen und aktuelle wie historische Gesellschaftsentwicklungen vor diesem Hintergrund affirmativ und kritisch deuten.
- sind imstande, den Prozess der Digitalisierung in seinen Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Lebenswelten der Einzelnen aus ethischen Gesichtspunkten heraus zu beurteilen und damit einhergehende Probleme (wie digital divide, digital inequalities, digital gender gap) aufzuzeigen.
- sind mit den Aufgaben und Handlungsfeldern einer digitalen Ethik vertraut und können daraus Begründungen für moralisches Handeln ableiten (humane Ausgestaltung von Technik, menschenfreundlicher Einsatz von digitalen Technologien in Organisationen oder Unternehmen).
- setzen sich mit Fragen des Datenschutzes aus ethischen Gesichtspunkten auseinander und können diese Erkenntnisse ausgewählt in professionelle Zusammenhänge einfließen lassen.
- sind mit Technikforschung / Technikbegriffen (wie z.B. der Akteur-Netzwerk-Theorie, kurz ANT oder STS) vertraut und können erläutern, inwiefern sozialer und technischer Wandel miteinander vermittelt sind.
- kennen Modelle der Technikfolgenabschätzung (Technology Assessment, wie bspw. MEESTAR) und können die humane Ausgestaltung von Nutzungskontexten daraus ableiten sowie Technikberatung daran orientiert empfehlen und durchführen.
In dieser LV wird die Herkunft der Disability und Diversity Studies aus diversen philosophischen Diskursen verdeutlicht. Dabei spielt insbesondere der (Post-)Strukturalismus und Sozialkonstruktivismus eine Rolle. Durch die Einordnung in diese wissenschaftstheoretische Geschichte werden Grundgedanken gegenwärtiger Diskurse verständlich (z.B. kulturelles Modell von Behinderung, sex/gender etc.). Damit einhergehend werden Ansätze der soziologischen Wissenschafts- und Technikforschung vermittelt.
Der Schwerpunkt der Lehrveranstaltung liegt aber über diese Einordnung hinaus auf Modellen der Technikfolgenabschätzung (Technology Assessment) und der Digitalen Ethik, die auf die Anwendungsfelder Assistiver Technologien bezogen werden. Inwiefern trägt die Digitalisierung aller Selbst- und Weltverhältnisse zu einem guten und gelingenden Leben bei und inwiefern bringt sie zunehmende Kontrolle, Verlust von Autonomie, neue soziale Ungleichheiten mit sich. Aufgaben und Handlungsfelder der digitalen Ethik werden erläutert und Begründungen für moralisches Handeln in Organisationen / Unternehmen gemeinsam entwickelt. Fragen des Datenschutzes, des Kinder- und Jugend-Medienschutzes sind mit angesprochen.
Bittlingmayer, U. H. et al. (2019): Handbuch Kritische Theorie. Wiesbaden.
Gosebath, S. (2004): Gleiche Gerechtigkeit. Grundlagen eines liberalen Egalitarismus. Frankfurt am Main.
Grimm, Petra et al. (2019): Digitale Ethik. Leben in vernetzten Welten. Stuttgart.
Groß, D. / Söderfeldt, Y. (2017): "Disability Studies" meets "History of Science". Körperliche Differenz und soziokulturelle Konstruktion von Behinderung aus der Perspektive der Medizin-, Technik- und Wissenschaft. Kassel.
Habermas, J. (1998): Die postnationale Konstellation. Frankfurt am Main.
Honneth, A. et al. (2006): Schlüsseltexte der Kritischen Theorie. Wiesbaden.
Horkheimer, M. (1992): Traditionelle und Kritische Theorie. Fünf Aufsätze. Frankfurt am Main.
Horkheimer, M. / Adorno, T. W. (1988): Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente. Frankfurt am Main.
Iske, S. / Kutscher, N. (2020): Digitale Ungleichheiten im Kontext Sozialer Arbeit. In: Kutscher, N. / Ley, T. / Seelmeyer, U. / Siller, F. / Tillmann, A. / Zorn I. (Hrsg.). Handbuch Soziale Arbeit und Digitalisierung. Weinheim, Basel, 115-128.
Kempf, M. (2013): Digitale Teilhabe und UN-Behindertenrechtskonvention. In: SI:SO 1(2013), 16-21.haftsgeschichte. Kassel.
Kreidenweis, H. (2018): Digitalisierung ändert nichts - außer alles. Chancen und Risiken für Einrichtungen der Behindertenhilfe. In: Teil-habe 3(2018), 122-125.
Kutscher, N. (2020): Ethische Fragen Sozialer Arbeit im Kontext von Digitalisierung. In: Kutscher, N. / Ley, T. / Seelmeyer, U. / Siller, F. / Tillmann, A. / Zorn, I. (Hrsg.). Handbuch Soziale Arbeit und Digitalisierung. Weinheim, Basel, 347-361.
Lehner, N. (2020): Digitale Technologien zwischen Überwachung, sozialer Kontrolle und Fürsorge. In: Kutscher, N. / Ley, T. / Seelmeyer, U. / Siller, F. / Tillmann, A. / Zorn, I. (Hrsg.). Handbuch Soziale Arbeit und Digitalisierung. Weinheim, Basel, 129-144.
Schweppenhäuser, G. (2010): Kritische Theorie. Grundwissen Philosophie. Ditzingen.
Vortrag, Diskussion, Peer Review, schriftliche Ausarbeitung (Poster), mündliche Präsentation
Immanenter Prüfungscharakter:
Schriftliche Ausarbeitung und mündliche Präsentation