Intersektionalität in den Disability & Diversity Studies (SE)

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LV-NummerB3.07290.06.090
LV-KürzelIntersek
Studienplan2018
Studiengangssemester 6. Semester
LehrveranstaltungsmodusPräsenzveranstaltung
Semesterwochenstunden / SWS2,0
ECTS Credits3,0
Unterrichtssprache Deutsch

Die Studierenden
* können das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft unter Bezugnahme auf einschlägige Autor*innen beschreiben.

* können darlegen, inwiefern sich die Sichtweisen von Behinderung im geschichtlichen Verlauf verändert haben und noch verändern.
* haben darauf aufbauend ein Verständnis über die soziokulturelle Gewordenheit von Behinderung entwickelt und können Lebenslagen von Betroffenen in ein Verhältnis zu gesellschaftlich konstruierten und verursachten Barrieren setzen.
* können die wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Disability & Diversity Studies in Relation zum "Cultural" und "Linguistic Turn" bringen und das Konzept des Sozialkonstruktivismus erläutern.
* können vor demselben Diskurs-Hintergrund entstandene Studies benennen (z.B. Studies, die im Rahmen der poststrukturalistischen Philosophie und ihrer Differenzansätze entstanden sind, wie die Gender Studies oder Postcolonial Studies).
* sind mit der "Disability History" vertraut, die Repräsentationen von Behinderung im historischen Wandel untersucht.
* können erklären, warum die Diversitätsdimensionen mit einem antikategorialen Begriffsverständnis einhergehen sollten, um Stereotypisierungen aufzulösen.
* können Intersektionalität zur Analyse von Ausschlussmechanismen und Ungleichheitsdimensionen einsetzen.
* kennen Klassiker*innen und zeitgenössische Autor*innen und deren Auseinandersetzungen mit dem Begriff der Vielfalt und können diese kontrastieren.    
* können den Begriff der Diversität auf aktuelle gesellschaftliche Anwendungsfelder übertragen und zeitgenössische Herrschafts- und Ungleichheitsverhältnisse analysieren.

Bisherige Lehrveranstaltungen laut Studienplan

Die Lehrveranstaltung gilt der intersektionalen und reflexiven Bündelung in der Auseinandersetzung mit den Theoriebildungen der Disability & Diversity Studies. Die Mannigfaltigkeit der aktuellen Diskurse und die Ausdifferenzierung von Anwendungsfeldern im Umkreis dieser Studien wird zusammenfassend beleuchtet. Perspektiven der Forschung rund um die Begriffe Disability und Diversität werden aufgezeigt. 

Hinsichtlich der Disability Studies steht die "Disability History" als Teilgebiet der Disability Studies im Mittelpunkt, da sich ausgehend von ihr die Geschichte von Behinderung und weiteren Erscheinungsformen gesundheitsrelevanter Abweichung (wie z.B. psychische Erkrankung) zeichnen lässt. Die gesellschaftliche Wirkmacht binärer und hierarchisch organisierter Differenzkonstruktionen (normal/abweichend, behindert/nicht-behindert, gesund/krank usf.) wird vertieft und herkömmliche wie zeitgenössische Normalisierungsprozesse thematisiert. Wie gestalten sich Lebensentwürfe von Menschen mit Behinderungen im historischen Verlauf? Welche Fenster der Inklusion eröffnen sich heute?

Hinsichtlich der Diversity Studies wird die Auseinandersetzung mit Semantiken und Anwendungsfeldern der Vielfalt ausgehend von Klassiker*innen aus Pädagogik, Philosophie und Soziologie usf. vertieft. So spielt Vielfalt etwa in der Migrationsdebatte, aber auch in Strategien von Verwaltungen und Unternehmen eine zunehmende Rolle. Geschärft wird ein antikategoriales Begriffsverständnis von Diversität, da mit einem kategorialen ein erneutes Problem der Zuschreibung festgelegter Identitäten einhergeht.

Bendl, R.; Hanappi-Egger, E.;? Hofmann, R. (Hrsg.) (2012): Diversität und Diversitätsmanagement. Wien.

Bösl, E.; Klein, A.; Waldschmidt, A. (Hrsg.) (2010): Disability History. Konstruktionen von Behinderung in der Geschichte. Eine Einführung. Bielefeld.

Emmerich, M.; Hormel, U. (2013): Heterogenität - Diversity - Intersektionalität. Zur Logik sozialer Unterscheidungen in pädagogischen Semantiken der Differenz. Wiesbaden.

Gottwald, C. (2017): Lachen über das Andere. Eine historische Analyse komischer Repräsentationen von Behinderung. Bielefeld.

Groß, D.; Söderfeldt, Y. (2017): "Disability Studies" meets "History of Science". Körperliche Differenz und soziokulturelle Konstruktion von Behinderung aus der Perspektive der Medizin-, Technik- und Wissenschaftsgeschichte. Kassel. 

Isop, U.; Ratkovic, V. (2014): Differenzen leben. Kulturwissenschaftliche und geschlechterkritische Perspektiven auf Inklusion und Exklusion. Bielefeld.

Knittel, S.C. (2018): Unheimliche Geschichte. Grafeneck, Triest und die Politik der Holocaust-Erinnerung. Bielefeld.

Lingelbach, G.; Waldschmidt, A. (2016): Kontinuitäten, Zäsuren, Brüche? Lebenslagen von Menschen mit Behinderungen in der deutschen Zeitgeschichte. Frankfurt/M.  

Perko, G.; Kitschke, D. (2014): Kompetenzmessung in der Hochschullehre? Eine Studie über die Vermittlung und Einschätzung von Gender/Queer- und Diversity-Kompetenzen für soziale Berufe im Hochschulkontext. Weinheim/Basel.

Pohl, P.C.; Siebenpfeiffer, H. (Hrsg.) (2016): Diversity Trouble. Vielfalt Gender
Gegenwartskultur (Kaleidogramme). Berlin.

Salzbrunn, M. (2014): Vielfalt / Diversität. Bielefeld.

Schmidt, P. (2017): Bettler, Kriegsinvaliden, Körpersensationen. Beeinträchtigte Menschen in printmedialen Diskursen des 17. und 18. Jahrhunderts. Frankfurt/M./New York.

Schmuhl, H.-W.; Winkler, U. (Hrsg.) (2013): Welt in der Welt: Heime für Menschen mit geistiger Behinderung in der Perspektive der Disability History. Stuttgart.

Schuhmacher, B. (2017): Dis/ability History der Vormoderne. Ein Handbuch. Affalterbach.

Rölli, M.; Nigro, R. (Hrsg.) (2017: Vierzig Jahre »Überwachen und Strafen«. Zur Aktualität der Foucault'schen Machtanalyse. Bielefeld.

van Keuk, E.; Ghaderi, C.; Joksimovic, L.; David, D.M. (Hrsg.) (2010): Diversity. Transkulturelle Kompetenz in klinischen und sozialen Arbeitsfeldern. Stuttgart.

Waldschmidt, A. (2017): Handbuch Disability Studies. Wiesbaden.

LV-immanenter Prüfungscharakter