Digitale Assistenzsysteme und Unterstützte Kommunikation (ILV)

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LehrveranstaltungsleiterIn:

FH-Prof. DI Dr.

 Johannes Oberzaucher

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LV-NummerM3.08850.10.080
LV-KürzelDigiAssUKo
Studienplan2022
Studiengangssemester 1. Semester
LehrveranstaltungsmodusPräsenzveranstaltung und Fernlehre
Semesterwochenstunden / SWS2,0
ECTS Credits4,0
Unterrichtssprache Deutsch

Die Studierenden:
Entwicklungs- und Anwendungskontexte von AT

  • sind mit dem Spektrum an Assistiven Technologien (= AT) vertraut und können deren Einsatzgebiete evaluieren.
  • können bewerten, inwiefern der Einsatz digitaler Unterstützungstechnologien in allen Bereichen des individuellen Lebens und der Gesellschaft eine immer größere Rolle spielt (Arbeit, Bildung, Wohnen etc.).
  • verknüpfen vor dem Hintergrund dieser Technologieentwicklungen technische Inhalte mit sozialwissenschaftlichen und medizinisch-rehabilitativen Wissensbeständen und können diese Relation rechtfertigen.
  • evaluieren, inwiefern gerade Menschen mit Einschränkungen von diesen Technologieentwicklungen profitieren und diese ein Potential der Inklusion für sie enthalten.
  • sind mit der nutzer*innenfreundlichen (user inclusion, accessibility, usability, user sensitivity) und menschengerechten Ausgestaltung von Entwicklungs- und Anwendungskontexten der AT vertraut.
  • bewerten Entwicklungs- und Anwendungskontexte technischer Lösungen vor dem Hintergrund zentraler ethischer Prinzipien (u.a. Selbstbestimmung und Beziehungshaftigkeit des Menschen, umfassende Barrierefreiheit, Teilhabe).
Wandel klassischer Dienstleistungen durch AT
  • rekonstruieren den Wandel von klassischen zu digitalisierten pflegerischen und len Handlungsfeldern und beurteilen deren Voraussetzungen sowie Vor- und Nachteile der neuen Möglichkeiten der AT (Onlineberatung, Robotik in der Pflege).
  • Exemplifizieren und validieren, inwiefern sich mit dem Einsatz technischer Assistenzsysteme zusätzliche Möglichkeiten der Fürsorge eröffnen, aber auch Risiken der sozialen Kontrolle entstehen.
  • beteiligen sich an der Ausgestaltung und Weiterentwicklung eines Mix an Assistenzsystemen, die im Alltag von diversen Zielgruppen selbstbestimmt ausgewählt werden können.
Ethik / Datenschutz / Technikfolgenabschätzung rund um AT
  • bewerten die ethischen und datenschutzrechtlichen Aspekte (z.B. informationelle Selbstbestimmung) in Zeiten der Digitalisierung und bringen diese Einschätzungen in den interdisziplinären Austausch mit anderen Berufsgruppen ein. Ansätze der Technikfolgenabschätzung können sie in diesem Zusammenhang fruchtbar machen.
AT im internationalen Vergleich
  • stellen nationale und internationale Forschungen und Entwicklungen im Kontext des Einsatzes digitaler und Assistiver Technologien empfehlend einander gegenüber.
Mensch-Maschine-Interaktionen
  • sind mit Mensch-Maschine-Interaktionen vertraut und können den Prozess der Entwicklung von Mensch-Maschine-Schnittstellen und dazugehörigen Mensch-Maschine-Interaktionen anhand von Anwendungsbeispielen erläutern und sozialwissenschaftlich-ethisch reflektieren, sowie Mensch-Maschine-Interaktionen auf multimodale Schnittstellen erweitern.

In dieser Lehrveranstaltung werden Assistive Technologien (bspw. im Bereich der Kommunikation) vorgestellt. Dazugehörige Kenntnisse und Begrifflichkeiten, Fähigkeiten und Fertigkeiten werden vermittelt. Assistive Technologien zeichnen sich durch ein smartes Design aus, sollen das berufliche wie private Leben erleichtern und tragen zur Selbstbestimmung bei. In der Lehrveranstaltung erfolgt zunächst eine Kontrastierung relevanter Termini, wie Grundlagen, Phänomene und Einsatzgebiete Assistiver Technologien. Ihre Technikentwicklung und Technikforschung steht weiter im Fokus (einschließlich von Technikbegriffen).
Über das Kennenlernen des weiter werdenden Spektrums an digitalisierten Formen von Dienstleistungserbringung (in Beruf und Alltag) und die Nutzer*innenorientierung prägen die Studierenden sowohl ihre sozial- als auch ihre technikwissenschaftliche Expertise aus. Chancenanalyse und Risikomanagement (anhand von Fallstudien) tragen zur Weiterentwicklung der Fachlichkeit bei. Ethische und datenschutzrechtliche Fragen fließen fortlaufend ein.
Die Lehrveranstaltung wird mit den Laborveranstaltungen (Digital Disability & Diversity Skills Lab I+II) begleitet und vertieft.

Ammicht Quinn, R. / Spindler, M. (2019): Zwischen Fürsorge und Kontrolle. Ethische Überlegungen zu Techniken für ein gutes Altern. In: EthikJournal 2019, Ausg. 1 Pflege und Digitalisierung, Nr. 5. Download unter: https://www.ethikjournal.de/ausgabe-12019/ (Zugriff am 05.05.2020).
Bechtold, U. / Waibel, U. / Sotoudeh, M. (2016): DiaLogbuch AAL. Dialoge zu Active and Assisted Living. Mauerbach.
Bryant D.P. / Bryant B. R. (2002): Assistive Technology for People with Disabilities. 1st ed. Allyn / Bacon.
Cook A.M./ Polgar J.M. (2007): Cook and Hussey's Assistive Technologies: Principles and Practice. 3rd ed. Mosby.
Haltaufderheide, J. / Hovemann, J. (Hrsg.) (2020): Aging between Participation and Simulation: Ethical Dimensions of Socially Assistive Technologies in Elderly Care. Berlin / Boston.
Hellbusch, J.-E. / Probiesch, K. (2011): Barrierefreiheit verstehen und umsetzen. Webstandards für ein zugängliches und nutzbares Internet. Heidelberg.
Hersh MA. / Johnson MA. / Andersson C. / Campbell D. (2003): Assistive technology for the hearing-impaired, deaf and deafblind. London.
Herwig, O. (2008): Universal Design. Lösungen für einen barrierefreien Alltag. Basel.
Klein, B. (2020): Hilfsmittel, Assistive Technologien und Robotik. Selbstständigkeit und Lebensqualität im Alter erhalten. Stuttgart.
Kucklick, C. (2016): Die granulare Gesellschaft. Wie das Digitale unsere Wirklichkeit auflöst. Berlin.
Kutscher, N. (2017): Digitalisierung der Sozialen Arbeit. Entwicklungen, Herausforderungen und Perspektiven. In: merz 4(2017), 18-25.
Kutscher, N. / Ley, T. / Seelmeyer, U. / Siller, F. / Tillmann, A. / Zorn, I. (Hrsg.) (2020): Handbuch Soziale Arbeit und Digitalisierung. Weinheim / Basel.
Mann W.C. (2005): Smart Technology for Aging, Disability and Independence. The State of the Science. v. 1. 1st ed. New Jersey.
Meyer, S. / Mollenkopf, H. (Hrsg.) (2010): AAL in der alternden Gesellschaft - Anforderungen, Akzeptanz und Perspektiven, Analyse und Planungshilfe. Berlin.
Naegele, G. / Olbermann, E. / Kuhlmann, A. (2016): Teilhabe im Alter gestalten. Aktuelle Themen der Sozialen Gerontologie. Wiesbaden.
Nock, L. / Hielscher, V. / Kirchen-Peters, S. (2020): Digitalisierung der Altenhilfe. In: Kutscher, N./ Ley, T. / Seelmeyer, U. / Siller, F. / Tillmann, A. / Zorn I. (Hrsg.). Handbuch Soziale Arbeit und Digitalisierung. Weinheim / Basel, 518-528.
Otto, K. / Wimmer, B. (2017): Unterstützte Kommunikation. Ein Ratgeber für Eltern, Angehörige sowie Therapeuten und Pädagogen (Ratgeber für Angehörige, Betroffene und Fachleute). Idstein.
Schiffhauer, B. (2020): Assistive Technologien in der Sozialen Arbeit. In: Kutscher, N./ Ley, T. / Seelmeyer, U. / Siller, F. / Tillmann, A. / Zorn I. (Hrsg.). Handbuch Soziale Arbeit und Digitalisierung. Weinheim / Basel, 265-275.
Schuhmacher, B. (2017): Inklusion für Menschen mit Demenz. Exklusionsrisiken und Teilhabechancen. Wiesbaden.
Schulze, A. (2019): Auseinandersetzung mit Digitalisierungsprozessen im Rahmen der Aus- und Weiterbildung von Fachkräften der Sozialen Arbeit. In: Neue Praxis 4(2019), 384-391.
Sibert, S. (2020): Soziale Roboter in der Sozialen Arbeit. In: Kutscher, N./ Ley, T. / Seelmeyer, U. / Siller, F. / Tillmann, A. / Zorn I. (Hrsg.). Handbuch Soziale Arbeit und Digitalisierung. Weinheim / Basel, 276-288.
Stalder, F. (2016): Kultur der Digitalität. Berlin.
W3C - Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) 2.0. http://www.w3.org/Translations/WCAG20-de/WCAG20-de-20091029/ (Zugriff am 19.02.2018).
Weid-Goldschmidt, B. (2013): Zielgruppen Unterstützter Kommunikation. Fähigkeiten einschätzen - Unterstützung gestalten. Karlsruhe.
Wilken, E. / Häußler, A. et al. (Hrsg.) (2018): Unterstützte Kommunikation. Eine Einführung in Theorie und Praxis. Stuttgart.
Zagler, W. L. /Panek, P. (2009): Die ersten und letzten Worte haben die Anwender und Anwender*innen - Beispiele für partizipatives Design bei AAL Produktentwicklung. Vortrag. 2. Deutscher AAL-Kongress in Berlin, 27.01.2009 - 28.01.2009. In: Tagungsband zum 2. Deutscher AAL-Kongress. Berlin.
Zander, M. / Mey, G. (2018): Journal für Psychologie 2/2018. Disability Studies. 26. Jahrgang, Heft 2/2018.

Vorlesung, Diskussion, Übungen, moderierte Fall- und Gruppenarbeit

Immanenter Prüfungscharakter:
Präsentation der Fall- und Gruppenarbeit sowie der Ergebnisse der praktischen Übungen und schriftliche Abschlussarbeit